Das Beben im Finanzsektor nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank und der Übernahem der Credit Suisse durch die UBS ist auch Ausdruck des Stresses, der angesichts des Straffungskurses der US –
Notenbank im Finanzsystem herrscht.
Das FED hat am 22.03. den Leitzins um weitere 0,25% angehoben.
Unabhängig davon haben die natürlich die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse selbst genug Fehler gemacht, dass es soweit kam. In diesem Zusammenhang möchte ich auf folgendes Zitat von William White, früherer Chefökonom der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, hinweisen:
„Finanzmärkte können über einen langen Zeitraum hinweg stabil sein und dann plötzlich instabil werden“.
Wenn wir zurück schauen gibt es genügend Beispiele wo die US – Notenbank die Zinsen so lange erhöht hat, bis es irgendwann im Finanzsystem einen „Unfall“ gab.
Zerbricht noch mehr? Man wird sehen.
Die Terminmärkte gehen mittlerweile davon aus, dass der Zinserhöhungszyklus damit sein Ende gefunden hat. Man rechnet damit, dass es sogar in 2. Jahreshälfte zu Zinssenkungen kommen wird.
Wir leben in Zeiten von viel Ungewissheiten. Die Märkte hangeln sich derzeit von Datenpunkt zu Datenpunkt. Einmal Jubel, einmal Enttäuschung….
„Normalitäten“ an denen man sich 2009 gerne gewöhnt hat (tendenziell sinkende Zinsen, niedrige Inflation, Zentralbanken die die Märkte bei Laune hielten) gelten seit 2022 nicht mehr oder nur noch mit erheblichen Einschränkungen.
Trends wie Dekarbonisierung, die Rückkehr protektionistischer Industriepolitik dürften künftig für mehr Inflationsdruck erzeugen als wir das in den 2010er Jahren gewohnt waren. Das ist für Investoren nicht unbedingt ein schlechtes Umfeld; nur muss so einiges hinterfragt.
Verrücktheiten wie
passen nicht in die „neue Normalität“.
Wir erleben sehr anspruchsvolle Finanzmärkte; die Volatilität dürfte auch 2023 weiterhin hoch bleiben. Gerade in solchen Phasen ist der „Medienalarm“ mit Vorsicht zu genießen. Hütet Euch vor kurzfristigen Prognosen irgendwelcher „Propheten“.
Jürgen Schäflein