Einer der größten Falschannahmen eines jeden Anlegers ist es der Meinung zu sein, die Zukunft prognostizieren zu können. Man hört oft Aussagen wie die folgenden:
„Ich habe ein erprobtes System, mit dem ich Gewinneraktien herauspicke.“
„Diese Branche wird auch im nächsten Jahr weiter wachsen.“
„Der Markt ist für einen Rückgang gerüstet.“
Sogar selbsternannte Börsenexperten sind nicht in der Lage, die Zukunft vorherzusagen. Ein einfaches Beispiel aus dem Jahr 2008 („Finanzkrise“) zeigt genau das. Exemplarisch 2 Prognosen für das Jahr 2008:
Wir Menschen neigen dazu, auf gewisse Ereignisse prozyklisch zu reagieren. Passiert etwas Schlechtes, versuchen wir augenscheinlich den Schaden zu minimieren – und natürlich auch umgekehrt. Oft fehlt uns für solche Entscheidungen jedoch die Weitsicht und unser impulsives Handeln zerstört unsere gesamte Anlagestrategie. Typische Aussagen sind hier:
„Ich kann bei dieser Baisse nicht mithalten – ich steige aus!“
„Alle verdienen daran – ich will auch ein Stück vom Kuchen.“
Falsche Vermutungen sind ebenfalls oft ein Grund für Renditeschwund. Oft entstehen sie durch externe Einflüsse oder falsche Kausalzusammenhänge:
„Ich hab’s in den Nachrichten gehört – ich sollte verkaufen!“
„Ich habe einen heißen Tipp von meinem Nachbarn bekommen – er ist absolut sicher!“
„Ich mag diese Produkte seit Jahren – eine todsichere Sache!“
Ein wahrer „Renditekiller“ sind die Prognosen in den Medien.
„DAX-Prognose 20.000“ – Wallstreet Online, 17.08.2017
„Fünf Gründe warum ein Aktiencrash droht“ – n-tv, 23.07.2017
„Ich würde momentan Bundesanleihen kaufen“ – Manager Magazin, 09.08.2017
„Ein 50 Prozent Rückgang an den Aktienmärkten ist absehbar“ – Der Aktionär, 21.08.2017
Zweck solcher Informationen ist nicht der nachhaltige Investmenterfolg eines Anlegers,
sondern Auflage, Klickraten usw.
Wenn man beispielsweise z. B. mit Aktien mal negative Erfahrungen gemacht hat, zieht man unter Umständen folgende Konsequenz daraus: „Aktien sind nichts für mich.“ Das liegt in der Natur des Menschen und ist vollkommen nachvollziehbar. Wir sind bestrebt, Schlechtes zu vermeiden und Gutes zu gewinnen – und die Entscheidungen dafür treffen wir instinktiv, emotional und in einem eher kurzfristigen Horizont.
Stehen die Kurse hoch, sind wir euphorisch und kaufen. Fallen die Kurse, sind wir panisch und verkaufen. Das ist ein Rezept für Misserfolg, zubereitet von unseren Emotionen.
Doch wer es schafft, dieses Denken umzukehren und sich im Laufe der Zeit nicht von zweifelnden Stimmen ablenken zu lassen, der schafft die Grundlage für eine gute Rendite über einen langen Zeitraum. Entscheidend ist die Wahl des richtigen Anlagehorizontes.